Forschungsbesuch in Hahausen

Bei Haustürgesprächen und Gruppendiskussion auf Spurensuche nach der
„Gleichwertigkeit“ von lokalen Lebensverhältnisse

Auf seiner Reise durch den ländlichen Raum Südniedersachsens hat das SOFI mit dem Projekt „Gleichwertigkeit – Mehr als eine gute Idee?!“ Station im Landkreis Goslar gemacht: Für einen  Forschungsbesuch wurde das Projektteam in Hahausen empfangen – einem 750 Einwohner zählenden Ort am Rande des Harz, nahe der Kleinstadt Seesen (ca. 20.000 Einwohner) und in 20 Kilometer Entfernung zur Kreisstadt Goslar. Unter der Verwendung verschiedener qualitativer Methoden hat sich das Projektteam, bestehend aus Berthold Vogel (Projektleiter), Maike Simmank sowie vier studentischen Kräften,  vor Ort auf die Spurensuche nach der „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ begeben. Hahausen wurde für einen Nachmittag zum Untersuchungsraum.

Im Rahmen einer Umfeldanalyse unternahm die Gruppe zunächst einen Rundgang durch das Dorf: Um eine Vorstellung von den örtlichen Strukturen und lokalen Begebenheiten zu vermitteln, führte Ortsratsmitglied Rainer Hoffmeister das Projektteam durch Teile des Orts. Gemeinsam mit den Dorfmoderatorinnen, sowie dem Bürgermeister Eckhard Ohlendorf und dem Ortsheimatpfleger Hans-Jürgen Seewaldt wurde über historische, aktuelle und zukünftige Entwicklungen, Verhältnisse und Besonderheiten in Hahausen berichtet.

Ein weiterer Programmpunkt war die Durchführung einer Gruppendiskussion, zu der insgesamt neun Hahäuserinnen und Hahäuser im Café Harzblick zusammenkamen – darunter Alteingesessene und Zugezogene, Rentner und Student, Familien und Singles. Ausgangspunkt der Gesprächsrunde war die Frage: „Leben Sie gerne in Hahausen?“. Aus diesem anfänglichen Impuls entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch, bei dem alle Teilnehmer/innen zu Wort kamen, um über ihre Wahrnehmungen und Anforderungen an das Dorfleben zu berichten. Das Leben in Hahausen wurde von der heterogenen Gruppe an Teilnehmenden als überwiegend positiv beschrieben. Ein wichtiger Aspekt waren die immer wiederkehrenden Beschreibungen einer hilfsbereiten, offenen und freundlichen Nachbarschaft, in der man „sofort irgendwie auch sehr gut aufgenommen wurde, in der Nachbarschaft, in der Dorfgemeinschaft.“ Zudem waren sich die Beteiligten einig über den Wert der ruhigen Lage Hahausens inmitten der Natur und mit günstigem Wohnraum, sowie über den großen Vorteil der schnellen Autobahnanbindung an die umliegenden Städte. Einschränkend seien Mobilität und die schwache Breitbandanbindung, zudem seien öffentliche Treffpunkte und gemeinsame Aktivitäten wünschenswert.

Ein zusätzlicher methodischer Schwerpunkt des Forschungsbesuchs war die Durchführung von „Haustürgesprächen“: Zwei Teams von studentischen Hilfskräften waren für zwei Stunden im Ort unterwegs, um mit Bewohner/innen an der Tür oder auf der Straße kurze Gespräche über das Leben in Hahausen zu führen. Mit dieser Befragungsmethode ergibt sich ein Stimmungsbild, das einen ersten Eindruck über die Einstellungen und Wahrnehmungen der Befragten über ihren Wohnort hervorbringt. Insgesamt wurden 22 Gespräche mit 25 Personen zwischen 20 und 91 Jahren geführt, die danach fragten, was das Schöne an Hahausen sei und welche Wünsche es für die zukünftige Entwicklung des Orts gäbe.

Insgesamt deckten sich die Schilderungen der Befragten im Rahmen der Gruppendiskussion sowie den Haustürgesprächen inhaltlich stark, die ausnahmslos eine sehr positive Wahrnehmung von Hahausen als Wohnort vermittelten. Die Aspekte des ruhigen, dörflichen und kinderfreundlichen Umfelds in gut angebundener Lage sowie eine gute Gemeinschaft und hilfsbereite Nachbarschaft scheinen in der Wahrnehmung bedeutungsvoller zu wiegen als die geschilderten Infrastrukturmängel in den Bereichen Mobilität und lokalem Einzelhandel. Aus Sicht der Befragten wird Hahausen nicht als ein Ort mit starkem Entwicklungs- und Veränderungsbedarf wahrgenommen, es wird vielmehr Wert auf den Erhalt der bestehenden Verhältnisse gelegt.

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