Impulse für eine Politik der Gleichwertigkeit

Aus den Ergebnissen der Veranstaltungsreihe in Südniedersachsen ist ein Impulspapier zum gleichwertigen Leben in ländlichen Räumen entstanden, das Schlussfolgerungen zu der aktuellen Coronakrise enthält.

Dass innovative Lösungen und zeitgemäße Konzepte dringend erforderlich sind, bekräftigt die derzeitige Krisenlage: „Die Corona-Pandemie unterstreicht die Notwendigkeit funktionsfähiger öffentlicher Güter und Reaktionssysteme in der Fläche. Das gilt zuallererst für die Gesundheitsversorgung, aber auch für Pflege und öffentliche Sicherheit. An der Stärke der Daseinsvorsorge bemisst sich die Qualität der Krisenreaktion“, appelliert Prof. Dr. Berthold Vogel, geschäftsführender Direktor des SOFI und Projektleiter. 

 Im Rahmen verschiedener Veranstaltungs- und Kommunikationsformate entstand eine Sammlung von Erfahrungen, Herausforderungen und Anregungen für das Leben und Arbeiten in ländlichen Regionen. Auf dieser Grundlage hat das SOFI vier Impulse für eine Politik der Gleichwertigkeit hergeleitet: 

  1. Mobilität und Stabilität gewährleisten:

    Um den Zugang und die Erreichbarkeit von öffentlichen Institutionen und Daseinsvorsorgeleistungen zu sichern, braucht es innovative Verkehrs- und Mobilitätskonzepte, die auf veränderte Strukturen und Bedarfslagen reagieren. Der Ausbau von Infrastrukturen und Leistungen ist dabei mit dem Erhalt lokaler Charakteristiken und dörflicher Lebenswirklichkeit abzuwägen.

  2. Investitionen stärken:

    Zur Entwicklung ländlicher Räume braucht es staatliche, institutionelle und private Investoren. Bedarfsgerechte Wohnkonzepte (Senioren-WGs, Single-Wohnungen) und zeitgemäße Beschäftigungsmöglichkeiten (Coworking-Spaces, Gründerzentren, Multifunktionshäuser) befördern wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung im Dorf. Neben Infrastrukturen müssen auch personelle Ressourcen der öffentlichen Verwaltung Investitionsziel sein.

  3. Kommunikation ermöglichen:

    Stabile Internet- und Mobilfunkverbindungen sind zentrale Kriterien für Teilhabe und Chancengleichheit. Zugleich besteht ein großer Bedarf an Treffpunkten, gemeinsamen Aktivitäten oder persönlichen Kontakten, auch außerhalb des Vereinslebens. Dörfer brauchen neue Kommunikationsräume – sowohl digital als auch analog. Lokale Schlüsselpersonen sind wichtig, die zwischen Interessenslagen moderieren, interne Kommunikationsprozesse anregen und den Zusammenhalt in Dörfern und zwischen Gemeinden stärken.

  4. Engagement fördern:

    Synergieeffekte zwischen öffentlichen Infrastrukturen, Bürgergesellschaft und lokalen Unternehmen sind zentrale Treiber für neue Netzwerke und soziale Orte. Um lokale Initiativen zu unterstützen und zivilgesellschaftliche Beteiligung zu fördern, benötigen Kommunen finanzielle Spielräume. Prozessförderung geht vor kurzfristiger Projektförderung; Fördermittel müssen bedarfsgerecht eingesetzt werden und sollten nicht per Gießkanne verteilt werden; Förderstrukturen müssen stärker vom Dorf und seinen Bewohnern her gedacht werden.

     

>> Das Impulspapier steht zum kostenlosen Download zur Verfügung

 

Können Sie den Impulsen zustimmen? 

Was muss eine „Politik der Gleichwertigkeit“ aus Ihrer Sicht beinhalten?

Hinterlassen Sie einen Kommentar…